Was bisher geschah

Gut 150 Jahre ist es her, seit Alfred E. Brehm sein großartiges Werk Brehms Tierleben verfasste und damit nicht nur die deutschsprachige Welt des 19 Jahrhunderts begeisterte.

Nicht weniger als begeistert war auch Barbara Geiger, als sie zufällig auf eine alte Ausgabe im Nachlass ihres Vaters stieß. Eigentümlich genug, dass der Titel „Brehms Tierleben“ uns altbekannt in den Ohren klingt, das Werk selbst jedoch wenn überhaupt nur als Zierde von Bücherregalen dient. Alle zehn Bände Brehm wurden in unzählige Sprachen übersetzt und auch heute noch trifft man vereinzelt auf Kenner des Werkes, vor allem unter europäischen Biologen.

Wie auch immer, Regisseurin und Schauspielerin Barbara Geiger war von Poesie und Beschreibungslust Alfred Brehms entflammt. Sie begann das Werk ins 21. Jahrhundert zu transportieren, indem sie sich mit moderner Feldbiologie, ihren theatralischen Fähigkeiten und der Lust, das gesprochene Wort hoch leben zu lassen, verbündete.

Das Ergebnis ist eine Reihe von ausgewachsenen Theaterstücken, die seit Frühjahr 2013 im einzigen Theater weltweit, das sich ausschließlich mit heimischen, gefährdeten Tierarten auseinandersetzt, mit festen Spielstätten im Natur-Park Schöneberger Südgelände, im Tieranatomischen Theater auf dem Humboldt Campus zu Berlin und im Ökowerk ebenfalls in Berlin gefunden haben. Eine weitere erlesene Spielstätte ist das Waldhaus in Freiburg im Breisgau, wo ebenfalls regelmäßig Fräuleins gesichtet werden.
Außerdem ist das Fräuleinensemble deutschland- und sogar europa-, mitunter sogar weltweit unterwegs, um die visionären wissenschaftlichen Theaterstücke auf die Bühnenbretter zu bringen.

Barbara Geiger hat sich heimische Tierarten in den Kopf gesetzt. Den Anfang machten Canis lupus – Der Wolf, gefolgt von Lynx lynx – Der LuchsUrsus arctos – Der Bär und Felis silvestris – Die Wildkatze. Es folgten auf dem Fuße Lumbricus terrestris – Der Regenwurm, König der Tiere, Hymenoptera – Die wilden Bienen und auf Wunsch der Meeresbiologen Phocoena phocoena – Der Schweinswal und Clupea harengus – Der Hering.

Zu Recherchezwecken reiste sie zu Forschungsstationen in Deutschland, Italien, Schweden, Österreich, Frankreich und England, besucht die Habitate und macht sich ein eigenes Bild vom Status quo der Tierwelt.

Stets sucht sie den engen Kontakt zu den Feldbiologen, die ihre Türen sperrangelweit aufmachen, um das „Fräulein Editha Filmine Brehm“ teilhaben zu lassen an den akribischen und oftmals spektakulären Forschungsergebnissen der letzten Jahrzehnte.

Mit dem Regenwurm trat Barbara Geiger übrigens in große, bedeutende Fußstapfen – Fußstapfen scheinen ihr Ding zu sein –  Charles Darwin verfasste 1881 einen Bestseller über den Earthworm – den Regenwurm und nannte jenen „für die Gestaltung der Erdoberfläche als maßgeblich verantwortlich“ – The formation of vegetable mould, through the action of worms, with observations on their habits, London 1881.

Science theatre, naturwissenschaftliches Theater der anderen Art!

Doch wer nun glaubt, ein Fräulein Brehm legt nach diesem ersten Recherche Marathon die Hände in den Schoß, irrt gewaltig. Ein anständiges Fräulein, das was auf sich hält, lässt sich durch die leuchtenden Augen der Zuschauer definitiv inspirieren weiter zu machen und wird dem sinnstiftenden Forscherdrang nachgeben, der sie beflügelt.

Als nächstes ging das Fräulein in die Luft!

Die Zugvögel Rauchschwalbe, Nachtigall, Sprosser und Steinschmätzer haben ihre Aufmerksamkeit erregt. Spannend werden wird die Betrachtung der Definition „heimische Tierarten“.  Und auch die Erforschung birgt einige Abenteuer – so reiste Barbara Geiger zusammen mit dem Filmemacher Karsten Bartel zur Erforschung der Zugvögel Hirundo rustica – Die Rauchschwalbe, Luscinia megarhynchos – Die Nachtigall , Luscinia luscinia – Der Sprosser nach Afrika um die Winterheimat der Zugvögel zu besuchen. In Ebbaken, einem abgelegenen Dorf in Cross River Country, Nigeria, kommen jedes Jahr bis zu 1,2 Millionen Rauchschwalben zusammen. In Südafrika sammeln sich sowohl die ost- als auch die westeuropäischen Schwalben.

Fräulein Brehm, alias Barbara Geiger wird, wie stets, alle ihre Sinne anstrengen, um zu begreifen, zu spüren, zu schauen, welche Wunder der Tiere sie ergründen und für die menschliche Wahrnehmung erfassbar machen kann.

Diese Theaterrevolution, diese Hochzeit zwischen Kunst und Wissenschaften hat in den vergangenen Jahren ein paar bemerkenswerte Stationen gemacht, mit Auftritten in Schulen, Umweltfestivals, Großdemonstrationen, Theatern und Naturkundemuseen, aber auch internationale Kongresse haben den inspirierenden Charakter der Vorstellungen erkannt und so tummeln sich mittlerweile sechs Schauspielerinnen auf dem nationalen und internationalen Konferenzen Parkett. Von den Vereinten Nationen in New York, über Fachtagungen in Amelingshausen, die Fräuleins sind zur Stelle.

Auf die Fräuleinbühne geschafft haben es endlich auch die Tiere, die diesen Planeten mehr als alle anderen Tierarten zusammengenommen prägen: Bos primigenius taurus – Die Kuh, Sus scrofa – Das Schwein und Gallus gallus – Das Huhn. Eine wahrhaftige Fräulein Welterforschungsreise zu den Tieren, die wir vermeintlich gut kennen. Die Fräuleins fliegen nicht zum Mond und sie entdecken nicht Amerika, aber Kuhaeli lernen, wer kann das von sich behaupten.

Zwischendrin gab es auf besonderen Wunsch der FVA Freiburg, dem LfU Bayern und dem leidenschaftlichen Mitgliedern des Auerhuhn e.V. Tetrao urogallus – Das Auerhuhn. Das Auerhuhn hat schon dem Auerochsen ins Auge geschaut, ein wahrhaft vornehmer Bewohner europäischer Wälder.

Derzeit werden die beiden Schmetterlinge Lycaena helle – Der blauschillernde Feuerfalter und Euphydryas aurinia – Der goldene Scheckenfalter erforscht und studiert, auf Anfrage der Biologische Station im Kreis Euskirchen e.V. für das LIFE helle Eifeltäler Projekt.

Mittlerweile stehen weitere Tierarten Schlange, so sollen Margaretifera margaretifera – Die Flussperlmuschel, Lutra lutra – der Fischotter bald schon auf die Fräuleinbretter kommen.

Zu den Unterstützern und Förderern der Fräulein Brehms Tierleben Reihe gehören:
Bingo Stiftung Mecklenburg Vorpommern

Bingo Stiftung Schleswig Holstein

Bingo Stiftung Niedersachsen

Heinrich Böll Stiftung

Bund Naturschutz in Bayern e.V.

 

Derzeit werden Vorstellungen durch die Neustart Kultur unterstützt:

DThG Nutztiere noch bis zum 31.12.2023

Bos primigenius taurus – Die Kuh

Sus scrofa – Das Schwein

Gallus gallus – Das Huhn

Clupea harengus – Der Hering

 

und

ASSITEJ junges Publikum noch bis zum 30.06.2023

Canis lupus – Der Wolf

Felis silvestris – Die Wildkatze

Hymenoptera – Die wilden Bienen

Lumbricus terrestris – Der Regenwurm

Hirundo rustica – Die Rauchschwalbe

Bos primigenius taurus – Die Kuh